Effizientes Depotladen von E-LKWs – Warum weniger Ladeleistung oft mehr ist
Die Elektrifizierung des Schwerverkehrs gewinnt an Dynamik. Immer mehr Logistikunternehmen, Kommunen und Fuhrparkbetreiber setzen auf vollelektrische LKWs – nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen.
Doch beim Thema Ladeleistung herrscht oft ein Missverständnis: Viele glauben, es müsse immer die maximale Leistung von 400 kW oder mehr sein, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
In der Praxis zeigt sich jedoch: geringere Ladeleistungen zwischen 20 und 50 kW reichen in vielen Fällen völlig aus, um die Fahrzeuge zuverlässig für den nächsten Einsatz vorzubereiten.
Warum hohe Ladeleistung nicht immer notwendig ist
Gerade im Depotbetrieb stehen Fahrzeuge häufig über viele Stunden still – etwa über Nacht oder während längerer Be- und Entladezeiten. Diese Standzeiten sind ideal für ein langsameres, netzschonendes Laden.
Ein Beispiel:
Ein E-LKW mit einer 300 kWh-Batterie lädt bei 50 kW in nur sechs Stunden vollständig auf. Wird der LKW am Abend abgestellt und am frühen Morgen wieder eingesetzt, ist die volle Reichweite längst erreicht – ganz ohne Hochleistungs-HPC-Infrastruktur.
Praxisbeispiele aus dem Depotbetrieb
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Regionaler Lieferverkehr:
Fahrzeuge starten morgens vollgeladen und kehren nach rund 200 km Einsatz zurück. Mit einer Ladeleistung von 20–50 kW ist die Batterie bis zum nächsten Arbeitstag wieder vollständig geladen – ganz ohne Lastspitzen oder Netzüberlastung. -
Kommunale Entsorgungsbetriebe:
Müllfahrzeuge oder Kehrmaschinen haben planbare Tageszyklen. Hier wird oft nachts mit 20–30 kW DC geladen. Das senkt nicht nur die Stromkosten, sondern schont auch die Batterie. -
Fuhrparks mit Schichtbetrieb:
Selbst wenn Fahrzeuge tagsüber kurze Ladefenster haben, reichen gezielte Zwischenladungen mit 400 kW DC meist aus, um den nächsten Zyklus sicher zu absolvieren.
Langstreckenflotten: Schnellladen ja – aber mit Maß
Für Langstreckenflotten gilt ein anderer Ansatz: Hier ist hohe Ladeleistung notwendig, um in den gesetzlich vorgegebenen Pausen genügend Reichweite für die nächste Etappe zu „tanken“.
Allerdings braucht es auch hier nicht immer den 1 MW-Charger.
Mit 400 kW Ladeleistung lässt sich heute in 30 Minuten bereits ausreichend Energie nachladen, um hunderte Kilometer Reichweite zu gewinnen.
Diese Ladeleistung ist bereits jetzt entlang der Hauptverkehrsrouten verfügbar, z. B. an vielen modernen Ladeparks und Raststätten.
Herausfordernd bleibt aktuell oft die Zugänglichkeit für LKWs: Viele Ladeparks wurden ursprünglich für Pkw konzipiert, wodurch Ein- und Ausfahrten oder Parkpositionen für große Fahrzeuge nicht immer geeignet sind.
Hier ist künftig vor allem die Infrastrukturplanung gefragt – mit mehr Lkw-tauglichen Stellplätzen, Wendeflächen und breiteren Zufahrten.
Vorteile des Depotladens mit moderater Leistung
✅ Kosteneffizienz: Geringere Anschlussleistungen bedeuten niedrigere Netzgebühren und Investitionskosten.
✅ Schonung des Stromnetzes: Gleichmäßige Lastverteilung statt Lastspitzen – wichtig für Betriebssicherheit und Nachhaltigkeit.
✅ Batterieschonung: Niedrige Ladeleistung verlängert die Lebensdauer der Fahrzeugbatterien.
✅ Einfache Installation: AC-Ladelösungen (z. B. 22 kW) oder kompakte DC-Lader (20–50 kW) sind schnell installiert und oft ohne Netzverstärkung realisierbar.
Fazit
Das Depotladen zeigt eindrucksvoll, dass intelligente Ladeplanung wichtiger ist als maximale Ladeleistung.
Entscheidend ist nicht, wie schnell ein LKW laden kann, sondern wie gut der Ladevorgang in den Betriebsablauf integriert wird.
Während im Depotbereich meist 20–50 kW vollkommen ausreichen, profitieren Langstreckenflotten von leistungsstarken Schnellladern – allerdings ohne zwangsläufig die Megawatt-Klasse zu benötigen.
Mit der richtigen Kombination aus Depotladung, Zwischenladung und effizienter Ladeplanung lässt sich die E-Mobilität im Schwerverkehr heute schon wirtschaftlich, zuverlässig und zukunftssicher betreiben.
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